Diesen Beitrag ohne viel Worte widme ich einer Person, die ich nicht einmal persönlich kenne.
Ihr Schicksal geht mir aber sehr nahe, da ich den Leidensweg, nicht aus eigener Erfahrung zum Glück, so doch aus direktem Miterleben sehr gut nachempfinden kann. Mir wird allerdings vieles jetzt noch Mal viel intensiver bewusst, was ich seinerzeit nicht wahrgenommen habe oder an mich heran lassen wollte.
Krebs. Chemotherapie. Ein Leben, das plötzlich wie ein Karton voller Erinnerungsstücke und lieb gewonnenem Tand einfach umgedreht und ausgeschüttelt wird. Nichts, gar nichts, ist wie es vorher war und immer zu bleiben schien. Alles wird in Frage gestellt, geprüft und neu bewertet, Wichtiges von Belanglosem getrennt, Gewohnheiten ganz schnell über Bord geworfen.
Doch genau darin liegt auch eine Chance. Nein, mehr noch: wahrscheinlich liegt hierin der einzige Sinn, den man aus einer solchen Krankheit und dem extrem furchtbaren Versuch, diese so gut es geht auszumerzen, ziehen kann. Jetzt wird bewusst, dass wir eben nicht alle Zeit der Welt haben. Dass es von Bedeutung ist, was wir tun, vor allem: womit wir die so endliche Zeit unseres Lebens verbringen.
Es gibt überall, wirklich überall so viel Schönes um uns herum, einfach so, ungefragt und unbezahlbar. Doch das findet man nicht im Fernseher, im Fitnessstudio, im fruchtlosen Versuch, sich in lauter Gesellschaft über Wohlstand und (neudeutsch) Gadgets zu definieren. Es liegt im Licht der Abendsonne, im kalten Hauch des Januaratems, in der Nähe der Menschen, denen man vertraut, in der wachen Wahrnehmung der Lebendigkeit schon eines kleinen Gartens.
Die Erkenntnis macht nichts besser, wenn man kaum in der Lage ist, über die aktuelle Stunde hinaus zu denken. Doch vielleicht ist sie dieses Fünkchen Hoffnung, das immer flackern muss, damit der Wille zum Weitermachen erhalten bleibt. Denn der Weg ist lang, so unabsehbar lang, und wird fast unerträglich, bevor das Blatt sich endlich zum Guten wendet.
So möchte ich mit ein paar Bildern das eingefangene Licht weiter fließen lassen in das Herz jenes tapferen Menschen und in das jeden anderen geneigten Betrachters.
Alles Gute, Heike!
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Zu diesen Gedanken und diesem Beitrag wurde ich inspiriert durch die Aktion des #teamschnipsflausch (siehe Twitter unter diesem Hashtag oder den Blogbeitrag von Richard Zinken), die bei einem Spendenlauf des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT in Heidelberg mit dem erweiterten Redaktionsteam des Spektrum-Verlags angetreten sind. Dies geschah sowohl als Beitrag für das Centrum als auch als Zeichen der Verbundenheit mit der von ihnen lieb gewonnenen Freundin Heike Schmidt.
Herr Johannes Korten hat mit seiner Mutmachparade schon viele Menschen, und eben auch mich, dazu ermuntert, über das Element des Zwischenmenschlichen näher nachzudenken. Darüber, wie man ermuntert, wo Wege verschlossen scheinen, Kraft gibt, wo die Hoffnung zu schwinden droht. Bitte lest Euch ein bisschen durch die vielen unterschiedlichen Beiträge zu diesem weiten Thema!
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Nachtrag
20. Juni 2015 – Soeben, abends um 22 Uhr, habe ich mich zum diesjährigen NCT-Lauf in Heidelberg mit angemeldet! Ich freue mich auf der einen Seite schon sehr – nicht zuletzt darauf, viele mir vor allem durch Twitter bekannte Namen wiederzusehen oder kennen zu lernen – doch auf der anderen Seite habe ich auch ein bisschen Bammel… Ich bin nämlich so gar nicht der Läufer vor dem Herrn und außerdem hatte ich mir vor zwei Woche in den Bergen erst (mal wieder) ein Sprunggelenks-Band gezerrt… Doch was soll’s: ich tappe halt so meine Runden, wie viel eben gehen mögen. Ich bin sooo gespannt!
Unter #teamschnipsflausch kann sich jeder, der sich berufen fühlt, gerne mit anmelden!
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Anmerkung: ein Klick auf eines der Bilder öffnet eine Vollbildansicht, durch die man blättern kann.
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Hannes sagt:
Ein wundervoller Beitrag in Text und Bildern. Danke dafür!
21. Juli 2014 — 13:01
Jochen Otte sagt:
Den Dank kann ich nur zurückgeben.
Eine schöne Idee, die Du da in die Welt gesetzt hast!
21. Juli 2014 — 13:21